Meine Yogalehrer-Ausbildung habe ich in der Tradition von Swami Sivananda absolviert. Er wurde 1887 in Indien in eine Brahmanen-Familie geboren und hatte schon als Kind das starke Bedürfnis, anderen Menschen zu helfen. Aus diesem inneren Wunsch heraus entschied er sich später gegen den Willen seiner Familie dazu, Arzt zu werden. Das war für seine Herkunft nicht standesgemäss, weil er dadurch mit „unreinen“ Körpersäften zu tun hatte. Doch Sivananda setzte sich über alle vorgegebenen Grenzen hinweg – er wollte einfach nur den Menschen helfen. Einige Jahre arbeitete er als Arzt in Indien und Malaya. Doch das befriedigte ihn nicht, weil die Leiden und Krankheiten der Menschen sich wiederholten. Sivanda strebte aber nach dauerhaftem Glück und Wohlbefinden. Durch seine eigene spirituelle Praxis glaubte er fest an einen Ort „unbedingter Sicherheit, vollkommenen Friedens und dauerhafter Glückseligkeit - eine liebliche Wohnstätte voll von göttlichem Glanz, Reinheit und ungetrübter Herrlichkeit“
Eines Tages hatte er am Ufer der Ganga eine Vision des Gottes Krsna, der ihn aufforderte, einen Ashram zu gründen und die Lehren des Yoga zu verbreiten.
Sivananda entwickelte das Integrale Yoga, welches aus fünf Säulen besteht:
Hatha Yoga ist der Weg des Körpers und der Lebensenergie. Es beinhält Atem- und Körperübungen.
Beim Bhakti Yoga steht Liebe und Hingabe im Fokus. Über Rituale und das Singen von Mantren (überlieferte Verse) wird Herzöffnung ermöglicht.
Jnana Yoga ist der Weg des Geistes. Hier geht es um das Studium und die Verinnerlichung der Heiligen Vedischen Schriften.
Karma Yoga ist das Yoga der Tat. Handeln im Dienste des Bestmöglichen und Reinsten ist das Ziel diesen Yogaweges, der praktisch bei jeder beliebigen Tätigkeit verwirklicht werden kann.
Im Raja Yoga steht die Meditation im Zentrum und die Ausrichtung auf das Höchste.
Alle Yogawege gemeinsam ergeben die Zutaten für den ultimativen Cocktail der den Menschen zur einen grossen Quelle führt, wo alles her kommt und alles hingeht. Dabei war für Sivananda nicht essentiell, welcher Religion ein Mensch angehört, bzw. welchen Namen er für Gott hat oder ob Gott für die jeweilige Person ein Gesicht hat oder nicht. In seinen Ashrams praktizieren Christen oder Moslems neben Buddhisten, Atheisten oder gar Nihilisten. Yoga ist primär keine Frage vom Glauben. Es geht um die Ausrichtung des Geistes auf das höchstmögliche Potential.
Ich fühle mich Swami Sivananda und seiner Tradition verbunden. So teile ich seinen Durst nach Wissen über das, was den Menschen wirklich heil und ganz macht. Und wie sich das erfahren und alltagsnah leben lässt. In diesem Sinne bin ich mit meiner Yoga-Praxis und meinen Kursen in stetiger Weiterentwicklung – inspiriert von Erfahrungen aus meiner Shiatsu- und Shintai Praxis, meiner Verbundenheit mit dem Lebensrad und der Erde.
Im Zentrum meiner Yoga-Kurse stehen
Du erfährst in der Yoga-Stunde Raum, dir selbst zu begegnen, ohne Bewertung oder Beurteilung. Nur beobachtet von dir selbst. Meine Kurse sind eine Einladung an dich, dich in dir zu beheimaten ...oder auch nicht. Alle Möglichkeiten sind offen. Vergleiche und Leistungsdenken dürfen daheim bleiben.
Und du darfst innehalten. Das ist für mich das Essentielle an Yoga-Praxis. Denn wie es Rüdiger Dahlke in einem Vortrag so treffend benannte: „Wer nicht innehalten kann, verliert seinen inneren Halt und wird ungehalten“.
Gewiss fordert das Leben mehr als das Festhalten am Stabilen, sondern auch den Mut zum Fliessen.
Gewiss ist Balance nichts Statisches, sondern ein dynamischer Akt.
Gewiss sind es die Polaritäten, die dem Leben die Lebendigkeit schenken, der Liebe die Spannung einströmen lassen und dem Atem den Rhythmus einhauchen.
Das zeigt sich auch in der namentlichen Bedeutung des Yoga: HaTha steht für Sonne und Mond und bezieht sich auf die Polaritäten in Anatomie und Energiesystem. Yoga bedeutet Einheit, Heilwerden, also die innere Balance dieser Polaritäten. Im sich ständig verändernden Fluss des Lebens.